Um Schnitte zu entwickeln, braucht man ein paar geeignete Werkzeuge, die einem das Arbeiten erleichtern. Wenn ihr wissen möchtet, welche wirklich wichtig sind, dann ist der nachfolgende Artikel genau das richtige.
Großer Maßstab – kleiner Maßstab
Wer eine Ausbildung machen möchte, wird feststellen, dass hier nicht nur im Maßstab 1:1 konstruiert wird. Zeichnen im kleinen Maßstab ist z.B. vorteilhaft in Vorlesungen, die oft in Seminarräumen mit klassischen Schulbänken stattfinden, denn da ist es einfach zu eng für große Formate.
Für eine Darstellung auf DIN A4 oder DIN A3 zeichnet man am besten in kleineren Maßstäben wie 1:3, 1:4 oder 1:5. Solche Maßstäbe werden von den Dozentinnen und Dozenten ausgegeben. Ich habe während meiner Lehrtätigkeit ein Blatt mit den wichtigsten Maßstäben erarbeitet, welches ihr euch hier kostenlos herunterladen könnt.
Wer weiß, wo’s steht, ist klar im Vorteil
Außerdem kann man die kleinen Konstruktionen besser in einem Ordner archivieren.
Ich möchte euch sehr empfehlen, einen solchen Ordner anzulegen, sortiert z. B. nach Produktgruppen (Rock, Oberteil, Kleid, Hose, Jacke etc.) Ihr müsst später im Beruf niemals eine Konstruktion auswendig können! Aber ihr müsst wissen, wo es steht! Ich sehe noch heute manchmal in meinen Studienaufzeichnungen nach.
Stifte und Co.
Neben Bleistift und Radiergummi ist für kleine Maßstabszeichnungen noch ein Lineal von wenigstens 30cm Länge notwendig, außerdem ein Geodreieck.

Ein Kurvenlinealset*) ist für kleine Maßstäbe ebenfalls unerlässlich. Diese bekommt ihr in guten Fachgeschäften oder im Internet, ebenso ein Zirkel. Desweiteren sind transparentes Klebeband (am besten beschriftbares Scotchtape*) und Transparentpapier nützlich, um Teile zu kopieren und übertragen, sowie ein Klebestift.
Wer wie ich gerne an der Puppe seine Schnitte im Papier entwickelt, der sollte sich auch noch eine Rolle Kreppband zulegen, möglichst schmal (ca. 2cm breit), das gibt’s im Baumarkt.
Scheren und Co.
Natürlich darf eine Schere nicht fehlen. Nehmt hier bitte eine Schneiderschere*).

Dieser Scherentyp ist asymmetrisch geformt, sodass die untere Klinge beim Schneiden auf der Arbeitsfläche aufliegt. Bitte verwendet diese Schere ausschließlich für Papier und nicht für Stoff! Schneidet eure Stoffe bitte unbedingt mit einer anderen Schneiderschere! Da Papier härter ist als Stoff, werdet ihr mit einer Papierschere bald keinen Stoff mehr zuschneiden können – die Schere wird dann nämlich stumpf! Wer schon in einer Schneiderei gearbeitet hat, weiß das natürlich.
Um bestimmte Stellen, wie Saumbreiten und Taschenpositionen und vieles andere zu markieren, verwenden die Profis Knipszange und Lochstanzer*). Bei Knipszangen kann man schon eine Menge Geld ausgeben, die sollten nicht eure erste Anschaffung sein! Man kann die Knipse auch mit der Schere einschneiden, nur auf Dauer nervt das eben.
Große Lineale für große Konstruktionen
Zeichnen in 1:1 – ein Geodreieck*) ist auch hier das ultimative Zeichenutensil, außerdem ist jetzt ein Maßband wichtig, gerade dann, wenn es ans Ausmessen von Kurven (z.B. Armloch und Armkugel) geht. Eine gute Investition ist auch ein 1-Meter-Lineal, idealerweise mit Metallschiene – die hält einfach länger! Diese langen Lineale bekommt ihr ebenso wie all die anderen Lineale in guten Fachgeschäften.

Schwerer sind gute große Kurvenlineale zu bekommen. Vorteil dieser langen Kurven ist, dass Armlochkurven und Hüftbogen damit gezeichnet werden können – alles in einem Lineal! Ich habe mein eigenes in Mailand in Italien gekauft. Es gibt dort verschiedene gute Kurvenlineale – leider habe ich bisher noch kein Geschäft gefunden, das genau diese Kurvenlineale in Deutschland anbietet. Allerdings kann man im Internet auch fündig werden. Eine gute Alternative, mit der ich inzwischen auch sehr gern konstruiere, ist das Schneiderlineal von Prym*) .
Mehr Platz für 1:1 Konstruktionen
Wenn ihr im Originalmaßstab zeichnen wollt, dann tut das am besten an einem geeigneten Konstruktionstisch mit einer Höhe von ca. 1,00m. In den Schulen sind diese reichlich vorhanden – es zeichnet sich einfach besser im Stehen! Für zu Hause solltet ihr euch einen kaufen oder selber bauen. Mit etwas handwerklichem Geschick könnt ihr euch aus einer MDF-Platte aus dem Baumarkt und verstellbaren Tischbeinen (z.B. von Ikea) ganz leicht selber einen guten Tisch bauen. Die Tischplatte sollte wenigstens 1,50m x 1,00m und 2-3cm dick sein.
Was für Papier?
Ganz klar – im kleinen Maßstab reicht weißes 80g-Papier (also normales Kopierpapier) in DIN A4 oder DIN A3. Für originalgroße Konstruktionen besorgt ihr euch am besten Papier von der Rolle. Es gibt hier verschiedene Großhändler, die unterschiedlich große Rollen und Papiergewichte anbieten. Ich verwende gern dünnes 50g-Papier der Fa. Stöffler. Das ist leicht transparent und erleichtert das Kopieren. Ihr könnt euch eine kleine Rolle bestellen, die wird dann ziemlich lange reichen – wahrscheinlich das ganze Studium und darüber hinaus – oder ihr bestellt von der Schule aus eine große Rolle, an der sich dann jeder bedienen kann.
Für die Herstellung von Schablonen ist das dünne Papier nicht geeignet. Hier empfehle ich euch Karton mit einem Gewicht von ca.180g/m². Den lohnt es sich, auf jeden Fall über die Schule zu organisieren, denn meistens gibt es den Karton nur auf großen Rollen, und breiter als 1,00m solltet ihr ihn nicht wählen, weil er sich dann schlechter transportieren lässt.
Ihr habt nun jede Menge wertvolle Informationen, um eure „Designwerkstatt“ schnitttechnisch super auszurüsten. Was noch fehlt, ist eine ordentliche Arbeitspuppe in Größe 36 oder 38. Hierzu werde ich einen gesonderten Artikel schreiben.
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Herzlichst
Eure Evelyn
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